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Neulich war ich beim Friseur (Hurra ????). Und während die Friseurin schnitt und schnitt und schnitt und schnitt, erzählte sie, sie und ihr Mann hätten ihre Tochter jetzt auf der Realschule angemeldet. Aber ob nicht das Gymnasium doch besser gewesen wäre? Denn da könnte sie doch vielleicht … und da hätte sie eventuell ….? Völlig verunsichert über ihre längst getroffene Entscheidung, schob sie diese Frage „Wäre die andere Entscheidung nicht besser gewesen?“ hin und her. Und wer kennt das nicht? Erst überlegt man ewig lang hin und her, wägt ab, diskutiert mit sich und anderen – und wenn man sich entschieden und alles festgezurrt hat, zack, kommt der Zweifel und nagt vor sich hin im Hirn.

Gerne auch nachts. Hätte ich nicht doch lieber Pizza bestellen sollen (Okay, das nicht so sehr nachts)? Hätten wir nicht doch besser Mallorca statt Allgäu buchen sollen? Hätte ich nicht eher das andere Projekt nehmen sollen? Wären die braunen Schuhe nicht doch schöner gewesen als die schwarzen? Und mit der Tragweite der Entscheidung steigt die Dauer des Ratterns. Wieviel Energie das kostet! Und dann sitzt man da mit seinen neuen schwarzen Schuhen und seiner Pizza im Allgäu und brütet über die verflossene Alternative nach. Mit dem Effekt: Es schmeckt irgendwie nicht soooo doll. Die Freude ist gedämpft. Man macht sich seine Wahl irgendwie madig.

Was soll das eigentlich?

Wir vergessen urplötzlich, dass wir ja mal Argumente hatten, die der Entscheidung zugrunde lagen. Oder einfach ein gutes Bauchgefühl. Irgendetwas hat mich ja schließlich bewogen, dieses Reiseziel zu wählen. Vielleicht weil es in Anbetracht der momentanen Ausgangslage sicherer erschien? Oder weil man nicht fliegen muss und die damit verbundenen CO2-Emissionen vermeiden wollte? Oder weil ich einfach mal ins Allgäu wollte, um dort in schwarzen Schuhen eine Pizza zu essen, und dachte, das wird super? Da hilft es mir beim Umherzweifeln schon mal, mir diese Beweggründe wieder ins Bewusstsein zu rufen...

Wir befürchten offensichtlich, „irreparable, unumkehrbare“ Fehler gemacht zu haben. Oder trauen es uns nicht zu, vermeintliche Fehler einfach zu korrigieren, wenn sich herausstellen SOLLTE, dass die Wahl tatsächlich nicht so dolle war? Kurzer Reality-Check: Wieviele Entscheidungen entpuppen sich eigentlich WIRKLICH als Vollkatastrophe und wieviele nicht? Überraschende Statistik!

Wir lassen unseren Computer – genannt Gehirn - , der auf maximale Optimierung getuned ist, zügellos seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Nämlich auf Problemen rumkauen wie ein Hund auf einem Knochen. Und wenn unser Hund grad keinen Knochen zum Kauen hat, dann sucht er sich gierig irgendwo sein Spielzeug. Denn was macht der Verstand in einem unbeobachteten Moment eigentlich so ohne echtes Problem? Er sucht sich eins! Zum Beispiel, indem er Alternativen (die nie überprüft werden können – wer weiß, ob Mallorca wirklich schöner gewesen wäre) zur Vergangenheit durchkaut (die auch noch nie zurückgedreht werden konnte, soweit ich weiß). Was zu einem ziemlich schalen Geschmack für die Gegenwart führt. Na, guten Appetit auch!

Wir erschaffen uns damit eine Hintertür.

Denn mal um die Ecke gedacht: Wenn ich im Nachhinein meine Entscheidung anzweifele und der GAU eintritt, kann ich wenigstens sagen „Ich hab’s geahnt!“. Hurra! Dann hat man wenigstens noch über irgendwas Recht behalten. Das Dumme ist nur: Man hatte auch Unrecht, nämlich über seine erste Entscheidung ????. Und: Rechthaben nutzt halt leider sowieso nichts. Um es mit ausreichendem Zweifeln vorzubereiten, bereitet man sich selbst nur eine furchtbar miese Zeit.

 

Und so zum krönenden Abschluss: Wir machen uns selbst offensichtlich einfach gerne nieder. Weil wir insgeheim keine so nette Meinung über uns haben und im Kern die eigene Entscheidungskompetenz an sich anzweifeln. Wozu das? Um uns anzutreiben, um beim nächsten Mal die richtige Entscheidung zu treffen ????HAHAHA – alles zurück auf Anfang. Denn was der Verstand dann gerne macht im unbeobachteten Moment: siehe oben.

Und so treiben wir uns durchs Leben, stellen uns in Frage, bis wir ins Grab fallen – und uns kurz davor noch fragen: Hätte ich nicht besser doch…..?

Nein.

Hättest Du nicht. Hätte ich nicht. Hätte er nicht. Sie nicht. Wir nicht. „Hätte“ ist ein Knochen, den man wählt zu kauen. Er ist der verzweifelte Versuch, die Kontrolle über Leben und Menschen zu behalten, und bewirkt rein gar nichts außer Kieferproblemen und Kopfschmerzen! Deswegen kommen hier die etwas ungemütlichen Fragen:

Welchen Menschen und welcher Idee müsste man sich zu 100% hingeben, wenn man den Knochen weglegt und da verfügbar ist, wo man gewählt hat, jetzt gerade zu sein?

Welche Bedingungen müsste man ohne das Rumkauen erfüllen, und die erscheinen (!) nur härter als der Knochen? Oder abgekürzt: Welchen (vermeintlichen) „Frosch müsste man schlucken“, statt als Ablenkungsmanöver den Knochen zu kauen?

Wenn man nicht mehr „verbissen“ und „verzweifelt“ erscheinen würde, wie dann? Und wer wäre dadurch bereichert?

Und ganz fortgeschritten:

Wer soll einem den Knochen nicht wegnehmen, weil er dann womöglich mehr von einem hätte? ☺️

Puh. Böse Fragen. Ob die wohl stimmen... man hätte die letzten 7 Minuten natürlich vielleicht auch etwas Besseres machen können als diesen Text zu lesen... ja ja, das wissen wir ????

Vielleicht hast Du ja dennoch Lust, mal den Zweifel anzuzweifeln und die Fragen neugierig sacken zu lassen?

Wir sind gespannt auf Deine Erkenntnisse  und wünschen Dir eine hingebungsvolle Woche ❤️

Isabelle

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  • Vielen Dank, liebe Isabelle! Das kam jetzt gerade richtig. Mein „Knochen“ hat echt Gewicht, so richtig langfristig und so (wirklich ;-), jetzt hat er sich grad verabschiedet. Welche Wohltat!

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