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Was wäre, wenn wir fühlen würden, dass sich die Erde nicht um uns dreht?

Geht euch das auch so, dass Ihr dieses Jahr intensivere Gefühle hattet? Bei mir war das so. 2021 war alles dabei - und öfter und länger als sonst: Trauer, Angst, Wut, Ärger, Enttäuschung, Erleichterung, tiefe Dankbarkeit, Freude, Aufregung, Inspiration, Unsicherheit - und alles wieder von vorn.
Ich war öfter berührt und ich war häufiger ergriffen als sonst. Vermutlich weil mir die Vergänglichkeit in allem bewusst wurde. Vom einen auf den anderen Tag ändert sich die Witterung und man segelt einen neuen Kurs. Für mich war es vom Ausmaß an Veränderung gefühlt eher ein Planetenwechsel.

Wenn man so sehr in seinen Gedanken und Gefühlen steckt und während der Fahrt zum neuen Planeten aus dem Fenster auf sein Leben schaut, könnte man auf eine kuriose Idee kommen: Dass es nur diesen einen, den eigenen Flug, im Universum gibt. Warum? Weil man nur die eigene Erfahrung, die eigene Geschichte und die eigenen Konsequenzen fühlt. Man betrachtet die meiste Zeit des Tages sich und sein eigenes Leben - und ich glaube, für das Projekt „Menschliche Erfahrung“ ist das wahrscheinlich sogar gut. Was würde wohl passieren, wenn man die Gedanken und Gefühle aller 8 Milliarden Menschen wahrnehmen könnte? Habt Ihr spontan auch gerade an eine durchgeknallte Sicherung gedacht? Bsss! Aus. Dunkel im Universum.

Und so muss es am Anfang ja gewesen sein: dunkel, sehr dunkel. Und dann hat einer das Licht angemacht und vom Ergebnis her betrachtet, ist das ganze nun in 8 Milliarden Menschen gemündet, die ein interessantes Spiel spielen, bei dem man noch nicht genau weiß, wohin es führt. Was man weiß: jeder einzelne fühlt seine eigene Bewusstheit, betrachtet vor allem seine eigene Geschichte und hört seine eigenen Gedanken, die ihm gern wie eine Wahrheit oder erst mal wie die einzige oder beste Möglichkeit erscheinen. Wir können nicht Urlaub machen im Avatar unseres gegenüber, damit wir mitkriegen, wie dessen Trip gerade so ist - was ich wirklich bedauerlich finde. Denn Vermutlich würde so ein Wochenend-Trip im „Skin“ des Partners die Eheprobleme aller Menschen weltweit im Handumdrehen kurieren!

Wir fühlen nur die eigenen Konsequenzen - und selbst die manchmal erst, wenn sie schon eingetreten sind. Wie etwas für den anderen ist, können wir nur erahnen. Vielleicht denkst Du jetzt, dass Du das wohl schon kennst, dass Du mit jemandem „mitfühlst“ oder dass jemand das bei Dir tut. Na klar! Das tun wir natürlich alle auch!
Aber halt nur, WENN wir uns gerade danach fühlen. Und eben nie „ganz“, weil wir einfach nicht wissen, wie genau alles gerade für andere ist.

Wenn ich mich in unserer Arbeit auf der GRÜNEN WIESE auf nur einen Impact festlegen müsste, dann ist es dieser: Dass wir Menschen mehr mitkriegen, wie sehr wir uns um uns selbst und die eigene Geschichte, die eigenen Gefühle, die eigenen, persönlichen Konsequenzen drehen. Wie sehr wir um die eigenen Bedürftigkeiten kreisen und ins Jammern kommen, wenn diese gerade nicht optimal bedient werden.

Und dann würde ich mir wünschen, dass wir uns dafür nicht ablehnen, dass wir das tun, sondern uns trotzdem lieben. Denn wir tun das, weil es uns natürlich und plausibel erscheint - selbst wenn wir erkennen, dass das Kreisen und Jammern so überhaupt keinen Unterschied macht. Wenn wir das Ausmaß, mit dem wir das tun, wirklich erkennen und mitkriegen wie begrenzend das mitunter sein kann - und uns dafür nicht runtermachen, entsteht Raum für eine neue Möglichkeit: Wir könnten dann den Wahrnehmungskreis stärker auf andere erweitern und darauf, mit ihnen tiefere, stabilisierende Begegnungen zu erzeugen. Mit dem Partner, den Kindern, den Eltern, dem Chef, den Mitarbeitern, Kollegen, Kunden, Nachbarn, Freunden auf Social Media… Es könnte sein, dass wir jedes Mal, wenn wir uns in den Raketenflug des anderen WIRKLICH hineindenken und hineinfühlen und dadurch eine wahrhaftige Begegnung haben, einen klitzekleinen Kurzschluss erzeugen - und es dann kurz dunkel und still wird in unserem Bewusstsein und wir einen dieser Momente haben, in denen wir zutiefst berührt sind. Das erinnert uns vielleicht daran, dass es einen Ort (in unserem Bewusstsein oder im Universum oder sonst wo) gibt, an dem wir alle ohnehin miteinander verbunden sind. Eigentlich eins sind.

Und dann wird uns vielleicht etwas klar: Die Erde dreht sich gar nicht um uns und darum, wessen Geschichte die bedeutendste ist und wer gerade recht hat. Der persönlich „gefühlte Planetenwechsel“, weil gerade mehr Veränderungen anstehen als sonst und wir uns anpassen, weiterentwickeln und bewegen müssen, ist nur eine Erfahrung von vielen, vielen Erfahrungen, die gerade stattfinden. Und es findet noch etwas statt, aber dazu haben wir noch kein Gefühl, weil die persönlichen Konsequenzen noch zu weit weg sind und deswegen halt noch nicht so sehr GEFÜHLT werden:

Es gibt gar keinen Planetenwechsel.
Wir alle bleiben hier.
Und wir haben nur diesen einen Planeten.

Es gibt nur Veränderungen, die wir erfahren und meistern - und die schmerzliche Erkenntnis, dass alles vergänglich ist. Anstatt gegen die Veränderungen und die Menschen, die dabei auftauchen, zu kämpfen und sie kontrollieren zu wollen - und sei es nur auf Social Media - könnten wir uns in die Veränderung und in die anderen Menschen mehr hineinschmiegen. Denn sie sind die Möglichkeit, durch die jeder einzelne sich selbst erkennen und erfahren kann - nämlich über die Art und Weise wie er dem anderen BEGEGNET: Ärgerlich oder wohlgesonnen? Trennend oder verbindend? Um sich selbst und Bedürftigkeiten kreisend oder gemeinsam um die Erde?

Wenn ich mich auf eine Intention festlegen müsste, dann wäre es diese:

Zu bewirken, dass die Menschen sich mehr grün sind. Denn dann wird es die Erde vielleicht auch sein.


#mehrgrünsein
#diegruenewiese
#grünescoaching
#grünebegegnung

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